
Die Wiesenweihe ist einer der elegantesten Greifvögel Europas. In etwa so groß wie die Kornweihe, ist sie deutlich graziler und oft schon an der Gestalt von ihrer sehr ähnlichen Verwandten zu unterscheiden.
In Mitteleuropa war die Wiesenweihe ursprünglich ein Brutvogel von Feuchtgebieten und dort in feuchten Wiesen oder Seggenrieden zu finden. Mittlerweile brütet sie aber meist in Getreidefeldern. Dort ist sie dann meist auf die Unterstützung durch den Menschen angewiesen. Die meisten Jungvögel fliegen nicht aus bevor die Bauern mit der Ernte beginnen und fallen dann – ohne menschliche Unterstützung – meist den Erntemaschinen zum Opfer.
Mittlerweile gibt es einige Projekte um den schönen Greifvögeln zu helfen. Naturschützer suchen die Nesten und informieren die Landwirte. Diese lassen dann einen Bereich (z.B. 50×50 Meter) um die Nester stehen und ermöglichen so den Wiesenweihen die Aufzucht ihrer Jungvögel. Oft werden die Bauern im Rahmen von Schutzprojekten für ihren Ernteausfall entschädigt. Manchmal installieren die Weihen-Schützer auch noch einen kleinen Zaun um das Nest um es vor Prädation durch Füchse oder Wildschweine zu schützen.
LBV Wiesenweihenprojekt
Eines der am längsten aktiven Projekte ist das Wiesenweihen Schutzprojekt des Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Mainfranken, welches mittlerweile auf ganz Bayern ausgedehnt wurde. Im Jahr 2015 gab in Bayern 227 Brutpaare, davon 195 in Mainfranken (ohne Baden-Würtemberg). Im Jahr 2016 waren es etwas weniger (184 in ganz Bayern). Der Rückgang macht den Naturschützern vom LBV etwas Sorgen, weil auch die mittlere Fortpflanzungsrate in den letzten Jahren zurückgegangen ist. Die positive Nachricht aus dem Jahr 2016 ist allerdings eine Ausweitung der Brutgebiete in Bayern, z.B. im altbayerischen Donaumoos oder im Landkreis Cham.
Weitere Informationen: LBV – Die Wiesenweihe in Bayern
NABU Wiesenweihen-Artenschutzprojekt
In Sachsen-Anhalt sorgt sich im Landkreis Westliche Altmark der NABU um die dortigen Wiesenweihen. Auch dort werden die in landwirtschaftlichen Flächen brütenden Wiesenweihen von ehrenamtlichen Betreuern geschützt. Im Jahr 2014 haben 18 Revierpaare insgesamt 32 Jungvögel zum Ausfliegen gebracht.
Weitere Informationen: NABU Wiesenweihen-Artenschutzprojekt
Wiesenweihen Schutzprojekt des BUND in der Diepholzer Moorniederung
In der Diepholzer Moorniederung, einem der bedeutendsten Gebiete für Wiesenbrüter in Norddeutschland, betreibt der BUND ein Projekt zum Schutz der Wiesenweihe. Im Jahr 2016 waren es dort 13 Brutpaare. Das sind 3 weniger als im Jahr 2015, als 16 Brutpaare gezählt wurden. Den leichten Rückgang führt der BUND auf Nahrungsmangel zurück. Vermutlich standen 2016 deutlich weniger Feldmäuse zur Verfügung. Bei dieser Nagetierart sind Bestandsschwankungen normal und es ist gut möglich dass es 2017 oder 2018 wieder mehr Brutpaare bei der Wiesenweihe geben wird.
Weitere Informationen: Wiesenweihen Schutzprojekt des BUND in der Diepholzer Moorniederung
Wiesenweihen in Ostfriesland
Auch in Ostfriesland hilft man der Wiesenweihe. 2015 waren es dort 4 Brutpaare, 2016 gab es einen leichten Anstieg auf 5 Brutpaare. Auf der Website sieht man auch einige Fotos zum Nestschutz.
Weitere Informationen: Wiesenweihen in Osftfriesland
Wiesenweihenschutz in Nordostdeutschland
Besonders erfreuliche Nachrichten für die Wiesenweihe gibt es aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Brüteten dort 1996 überhaupt keine Wiesenweihe, so sind es heute wieder ca. 100 Brutpaare.
Weitere Informationen: Wiesenweihenschutz in Nordostdeutschland
Wiesenweihen Projekt der Deutschen Wildtierstiftung
Auch die Deutsche Wildtierstiftung unterstützt die Wiesenweihe in Mecklenburg Vorpommern. Die Stiftung ruft auch zur Mitarbeit auf. Wer Wiesenweihen sieht kann seine Beobachtungen der Stiftung melden. Das kann helfen eine Brut zu retten. Es ist schwer alle Nester zu finden und je mehr Menschen Beobachtungen melden, desto leichter können die Wiesenweihenschützer den Vögeln helfen.
Weitere Informationen: Wiesenweihen Projekt der Deutschen Wildtierstiftung
Komiteeprojekt zum Schutz der bedrohten Wiesenweihe im Rheinland
Das Komitee gegen den Vogelmord (e.V.) beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Kampf gegen illegalen Abschuss und Verfolgung von Vögeln, u.a. im Mittelmeerraum. Aber auch um die Wiesenweihe kümmert sich das Komitee, und zwar im Rheinland. Dort werden jährlich bis zu 5 Nester gesichert, das ist lt. Komitee der gesamte Bestand im Rheinland.
Weitere Informationen: Komiteeprojekt zum Schutz der bedrohten Wiesenweihe im Rheinland
Schutz von Wiesenweihen durch die Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V
Auch im Kreis Soest (Nordrhein-Westfalen) kümmern man um die Weihen, neben der Wiesenweihe auch um die Rohrweihen. Im Jahr 2010 hat sich im Bearbeitungsgebiet sogar die als Brutvogel noch viel seltenere Kornweihe gebrütet. Letztere ist zwar als Wintergast regelmäßig in Deutschland zu sehen, aber als Brutvogel noch deutlich seltener als die Wiesenweihe.
Weitere Informationen: Schutz von Rohr- und Wiesenweihen
Wiesenweihenschutz in Österreich und der Slowakei
In Österreich (und der Slowakei) gibt es das Projekt CORO-SKAT (Conservation Of Raptors and Owls). Dort kümmert man sich um den Schutz von Greifvögeln, Eulen und Störchen. Neben der Wiesenweihe u.a. auch um Uhu, Sakerfalke, Rohrweihe, Rotmilan, Seeadler und Östlicher Kaiseradler.
Zu dem Projekt habe ich 2013 auf meiner Website über europäische Greifvögel ein Interview veröffentlicht: Interview mit Matthias Schmidt (Birdlife Österreich) über CORO-SKAT
Weitere Informationen: CORO-SKAT Projekt
Fazit
Die Beispiele zeigen, dass man im Naturschutz viel erreichen kann wenn ehrenamtliche Helfer, Naturschutz-Vereine, Landwirte und Behörden zusammenarbeiten. Wenn auch Sie bei einem Projekt mitmachen möchten, dann melden Sie sich bei einem der aufgeführten Projekte. Generell ist es auch hilfreich jede Beobachtung einer Weihe (egal ob Wiesen, Rohr, Korn- oder sogar die nur als seltener Gast auftretende Steppenweihe) bei ornitho.de einzutragen.